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Bistum Fulda

Statements zu den Regionenkonferenzen des

„Synodalen Weges“

Von den sechs Mitgliedern der Synodalversammlung aus dem Bistum Fulda

Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez


Ich habe die Regionenkonferenz am 04. September 2020 in Frankfurt im wahrsten Sinne des Wortes als ein gelingendes „Hearing“ erlebt. Wir haben einander gut zugehört; zunächst bei der Frage, welche Herausforderungen die Corona-Pandemie für die Kirche und den Synodalen Weg bedeutet. Dann standen Arbeitstexte aus dem Synodalforum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ und aus dem Synodalforum „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ im Mittelpunkt. Auch hier haben wir „gut zugehört“, wobei unterschiedliche Akzente und Standpunkte deutlich wurden. Gegliedert wurde der Tag auch durch verschiedene geistliche Impulse. Eine Formulierung, stammend aus jüdischem Kontext, ist mir beim Rückblick auf den Tag besonders ausgeprägt in Erinnerung: 
„Am Anfang schuf Gott das Fragezeichen“.
Bedenkenswert geblieben ist für mich in der Rückschau auf den Tag die Suche, wie zum Hören sich noch mehr das Miteinander-Reden gesellen kann. In mir melden sich zu den Fragezeichen die Fragen, welcher Dialog noch zustande kommen kann und wie insgesamt verantwortliches und solidarisches Verhalten einen Synodalen Weg in Gemeinsamkeit zu tragfähigen Zielen führen wird.


Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez


Bischof Dr. Michael Gerber


Es war wichtig, dass wir – wenn auch eingeschränkt – wieder zusammenkamen. Das Synodalforum „Frauen in Diensten und Ämtern“, in dem ich selbst arbeite, hatte sich noch vor dem Ausbruch der Pandemie ein erstes Mal zusammengefunden. So konnten wir in der Folge online unsere Arbeit aufnehmen und jetzt für die Synodalversammlung einen ersten Textentwurf präsentieren. Einige wertvolle Begegnungen haben für mich den Tag bereichert.


Bischof Dr. Michael Gerber


 

Die Diskussionen und Gespräche auf der Regionalkonferenz in Frankfurt habe ich als sachlich, ehrlich und wertschätzend erlebt. Es haben sich einige Punkte gezeigt, in denen sich die allermeisten Synodalen einig sind. Allerdings sind auch die großen Unterschiede einmal mehr deutlich geworden und ich hoffe wirklich, dass es uns während der kommenden Sitzungen gelingt, über alle politischen Überzeugungen hinweg Beschlüsse zu fassen. Beschlüsse mit konkreten Handlungsaufträgen zur Kontrolle und Beschränkung von Macht sowie für das gemeinschaftliche Zusammenwirken von Laien und Klerikern, durch die deutlich wird: Die Kirche ist auch in Zukunft ein Ort, an dem Gott erfahrbar wird.


Paulina Hauser

Da ich derzeit in Lübeck studiere, war ich bei der Regionenkonferenz in Berlin dabei. Ich fand es spannend, dass neben den Hearings auch noch einmal die Frage nach Macht und Gewaltenteilung aufkam im Blick darauf, was das für uns und unsere Arbeitsweise beim Synodalen Weg heißt. Beispielsweise die Frage: wie werden hier Entscheidungen getroffen? Dieser offene Austausch war wichtig, um gemeinsam auf dem Weg sein zu können.



Franziska Strecker

 

Bei der Regionalkonferenz des Synodalen Weges in Frankfurt habe ich in der Debatte um die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kirche auf den Wortbeitrag von Kardinal Woelki, der kritisierte, dass das Wort „Gott“ nur einmal in der Vorlage vorkomme, geantwortet, dass der Verstehenshorizont des Gottesglaubens wohl für alle Synodalen vorausgesetzt werden könne. Ich verwies auf die Veränderung des Gottesbildes, die eine solche Krise intendieren kann. Die große Pandemie des Mittelalters, die Pest, mache dies deutlich. Wenn zuvor in der Romantik der Gekreuzigte als König mit erhabener Gestalt dargestellt sei, so sei am Ende des Mittelalters der Gekreuzigte als der unendlich leidende, ja schmerzverzerrte Gott dargestellt.

In der Debatte über die Sexualität und mit Blick auf das in der Diskussion immer wieder geäußerte Postulat, dass Liebe und Treue die in der Tradition fest verhaftete Grundlage des Ehesakramentes seine, machte ich den Hinweis, dass in den vergangenen Jahrhunderten, bis weit in das 20. Jahrhundert hinein, oft andere Werte eine Ehe begründeten. Man heiratete in den unteren Schichten, weil landwirtschaftliche Güter zueinander passten. Auch im Adel waren solche arrangierten Ehen, die von der Kirche sakramental geschlossen wurden, durchaus üblich. Auch verwies ich auf meine Erfahrung als Seelsorger, die mir immer wieder vor Augen führe, dass die Lehre, nach der Sexualität nur innerhalb der Ehe erlaubt sei, auch für sich trauende Paare fern jeder Realität sei. Insgesamt täte uns als Kirche nach den Missbrauchserfahrungen hier eine Haltung der Demut gut.


Dr. Michael Müller

Mein Wortbeitrag galt bei der Regionalkonferenz des „Synodalen Weges“ der sprachlichen Klarheit unserer Texte. Dabei müssen wir auf zu „verschwurbeltes Kirchensprech“ verzichten. Wenn wir inhaltlich verstanden werden wollen, müssen wir auch sagen, was und wie wir es meinen. – Am Anfang der Konferenz haben wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kirche debattiert. Angesichts der manchmal kritisierten Uneinheitlichkeit der Hygienebestimmungen in einzelnen Bundesländern habe ich diese Uneinheitlichkeit auch bei den Bistümern kritisch beleuchtet. Hinzu kommt, dass es auch selten ökumenische Absprachen gibt. Es schwächt meiner Einschätzung nach die Glaubwürdigkeit und Eindeutigkeit, wenn in einer evangelischen Kirche aktuell zwei Lieder mit zwei Strophen mit Mundschutz und in der katholischen Nachbarkirche 50 Meter weiter drei Lieder mit einer Strophe gesungen werden dürfen. Hier ist mehr Absprache notwendig.

Meine Frage, wie wir auf die „Coronaleugner“ in den eigenen Reihen der Kirche umgehen. Gleichzeitig ist zu hören und zu lesen, dass es bedenkliche Einschätzungen, auch unter sich so bezeichneten „guten Katholiken“ gibt, nach dem Gläubigen ein Virus nichts anhaben könne. Wenn etwa das Markusevangelium (Mk 16, 18) als realer Beleg genutzt wird, dass das Berühren von Schlangen und Trinken von Gift Gläubigen nichts anhaben könne und somit auch der Corona-Virus, darf Kirche diese theologische und exegetische Naivität nicht einfach so stehen lassen. Hier ist Klarstellung, Information und Bildungsarbeit gefragt.



Marcus Leitschuh


 

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